Infos zu Logopädie

Logopädie laut Heilmittelrichtlinie der gesetzlichen Krankenkassen

Sprach- /Sprech- /Stimm- oder Schlucktherapie bei folgenden Diagnosegruppen:

SP1   Störungen der Sprache vor Abschluss der Sprachentwicklung
z.B. bei Entwicklungsstörungen / frühkindlichen Hirnschädigungen / peripheren und zentralen Hörstörungen / Anomalien der Sprechorgane / genetisch bedingten Erkrankungen / Mehrfachbehinderungen / familiärer Sprachschwäche

Mögliche Symptomatik
Eingeschränkter aktiver und passiver Wortschatz / Wortfindungsstörungen / Störungen von Satzbau und Flexionsformen (Dysgrammatismus) / Störungen der Diskrimination, Selektion und Bildung von Sprachlauten / Störungen der auditiven Merkspanne, des auditiven Gedächtnisses / Störung der Motorik oder motorischen Koordination bei Atmung, Stimmgebung und Artikulation

SP2   Störungen der auditiven Wahrnehmung

Symptomatik
Gestörte zentrale Hörfunktionen

SP3   Störungen der Artikulation: Dyslalie
z.B. bei Hörstörungen / orofazialen Störungen / Anomalien der Zahnstellung, des Kiefers
und des Gaumens

Mögliche Symptomatik
Gestörte Laut- und Lautverbindungsbildung / orofaziales Muskelungleichgewicht

SP4   Störungen der Sprache bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit

z.B. angeboren oder erworben durch Infektionen / Toxine / Traumen / Hörsturz /
Missbildungen / Tubenbelüftungsstörungen oder nach Cochlea-Implantat-Versorgung

Symptomatik
Gestörte oder fehlende lautsprachliche Kommunikation

SP5   Störungen der Sprache nach Abschluss der Sprachentwicklung: Aphasien / Dysphasien
z.B. durch Schlaganfall / Hirnblutung / Hirnentzündungen / Schädel-Hirn-Traumen,
Hirntumore / Hirnoperation / degenerative Erkrankungen

Mögliche Symptomatik
Störungen im Bereich Wortfindung / Sprechen / Lesen / Schreiben / Artikulation / Satzbau /
Sprachverständnis in Verbindung mit
neurologischen / psychischen / neuropsychologischen Störungen

SP6   Störungen der Sprechmotorik: Dysarthrie / Dysarthrophonie / Sprechapraxie

z.B. bei zerebralen Durchblutungsstörungen / Tumorerkrankungen / Entzündungen /
Traumen / infantilen Zerbralparesen / Bulbärparalysen / choreatischen Krankheitsbildern /
multipler Sklerose / Amyotropher Lateralsklerose / Ataxien / Myasthenia gravis / Dystonien

Mögliche Symptomatik
Störungen der Stimmgebung / Sprechatmung / Sprechmotorik / Prosodie / Artikulation

RE1    Störungen des Redeflusses: Stottern
            z.B. durch hirnorganische / psychische / konstitutionelle / traumatische Ursachen

Mögliche Symptomatik
Gestörter Redefluss durch klonische Laut-, Silben-, Wortwiederholungen / Dehnungen und
tonische Blockierungen / ausgeprägtes Störungsbewusstsein / Vermeidungsverhalten /
mimische und ganzkörperliche Mitbewegungen

RE2    Störungen des Redeflusses: Poltern

z.B. durch hirnorganische / konstitutionelle Ursachen

Mögliche Symptomatik
Gestörter Redefluss durch ausgeprägtes Störungsbewusstsein / überhasteten und
beschleunigten Sprechablauf / undeutlicher und verwaschener Aussprache

SF      Störungen der Stimm- und Sprechfunktion: Rhinophonie (Näseln)
z.B. entzündlich, neurologisch, degenerativ verursacht / durch Tumore, funktionell oder als
Operationsfolge bedingt / durch Lippen-Kiefer-Gaumen-Traumen

Mögliche Symptomatik
Nasalität (gestörter Stimmklang) / verwaschene Sprache / Entstellung von Vokalen,
Konsonanten / Hyperfunktion der Kehlkopf- oder Zungenmuskulatur mit
Stimmveränderungen und Atemstörungen

SC1   Störungen des Schluckens: Dysphagie
 z.B. bei zerebralen Durchblutungsstörungen / Tumor / Entzündungen / Traumen / infantillen

Zerebralparesen / Bulbärparalysen / Morbus Parkinson / Multiple Sklerose / Amyotrophe
Lateralsklerose / Ataxien / Dystonien / Myasthenia gravis

Mögliche Symptomatik
Motorisch-sensorische Störungen des Schluckaktes in der oralen, pharyngealen und
oesophagealen Phase / Aspirationsgefahr / Stimmstörungen

SC2   Störungen des Schluckaktes durch Schädigungen im Kopf-Hals-Bereich

z.B. als Operationsfolgen

Mögliche Symptomatik
Motorisch-sensorische Störungen des Schluckaktes in der oralen, pharyngealen und
oesophagealen Phase / Aspirationsgefahr / Stimmstörungen

ST1   Organisch bedingte Erkrankungen der Stimme
als Operationsfolgen / bei Lähmungen / lokal, zentral oder hormonell bedingt

z.B. durch Kehlkopfasymmetrien, Kehlkopftraumen, Missbildungen, Stimmlippenlähmung,
nach Erkrankungen oder operativen Eingriffen, OP an Stimmlippen und Kehlkopf,
krankhaften Verlauf des Stimmbruchs, Zustand nach Laryngektomie

Mögliche Symptomatik
Eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit / Heiserkeit bis Stimmlosigkeit (Aphonie) /
Stimmlage- und Tonhöhenveränderung / gestörte Sprechatmung / Räusperzwang /
Reizhusten / Druck- und Schmerzempfindung / neuromuskuläre Störung im
Halswirbelbereich

ST2    Funktionell bedingte Erkrankungen der Stimme: Dysphonie
hypofunktionell / hyperfunktionell

Mögliche Symptomatik
Eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit / Heiserkeit bis Stimmlosigkeit (Aphonie) /
Veränderung der Stimmlage, Tonhöhe, Tonumfang / gestörte Phonationsatmung /
Räusperzwang / Reizhusten / Druck- und Schmerzempfindung / fehlender stimmlicher
Kommunikationsfähigkeit

ST3    Psychogene Erkrankungen der Stimme: Stimmlosigkeit (Aphonie)

Symptomatik
Plötzlich eingetretene Stimmlosigkeit

ST4   Psychogene Erkrankungen der Stimme: Dysphonie

Mögliche Symptomatik
Heiserkeit bis zur Stimmlosigkeit / fehlende, eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit /
gestörte Sprechatmung

 

Je nach Indikation werden Sprachverstehen, aktive Sprache, Wortschatz, Satzbau, Schreib-, Lese- und Rechenleistung, Artikulation, Atem-, Stimm-, Kau- oder Schluckfunktion getestet. Die Ergebnisse dieses Befundes und die ärztliche Diagnose bilden die Basis für das Behandlungskonzept und die Auswahl der optimalen Behandlungsmethoden. Gemeinsam mit den Patienten/-innen, den Eltern oder Bezugspersonen werden die Ziele der Therapie bestimmt. Die Behandlung besteht aus individuell angepassten basistherapeutischen (Beziehungs-/Grundlagenaufbau) und symptomspezifischen Inhalten, aus Gesprächen über den Behandlungsverlaufs, Anregungen für die häusliche Umsetzung sowie Anleitungen zum selbstständigen Üben.

Sprache, Sprechen und Stimme gehören in unserem Kulturkreis zu den wesentlichsten Bestandteilen erfolgreicher Kommunikation. Defizite in diesen Bereichen empfinden Betroffene in der Regel sehr einschränkend. Als Folge kommt es häufig zu einer damit verbundenen Einbuße an Lebensqualität, sowohl im privaten wie auch im beruflichen Umfeld.

Eine frühzeitig einsetzende, auch begleitende Therapiemaßnahme kann für Betroffene sehr hilfreich sein.